Umbau eines Transporters zum Wohnmobil – ein Baubericht 2014

06 – Schlussbemerkungen

Über Rückmeldungen, Wünsche, Fragen etc. würde ich mich freuen, am Besten per Mail:

Der ganze vorstehend beschriebene Umbau dauerte von Mitte Mai 2014 bis Mitte September 2014, also vier Monate. Und das in der für die meisten wertvollsten Zeit des Jahres, der Urlaubszeit. Warum nicht im Winter umbauen, wenn es draußen zu lausig ist, um in einem Kastenwagen normalerweise in die Ferien zu fahren? Dazu fehlten mir zwei ganz wichtige Dinge: Erstens war ich noch nicht soweit, im Winter habe ich noch über dem Projekt gebrütet und wusste nicht, ob ich es überhaupt so richtig durchziehen wollte und Zweitens kam der Entschluss recht spontan, erst dann so konkret, als das Fahrzeug wirklich vor mir stand. Das hatte auch etwas zu tun mit dem Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Dann aber richtig! Da hatte ich aber keine Halle mit den notwendigen Kleinigkeiten wie kurzfristige Verfügbarkeit, Energie (Strom) vor Ort, vor Ort = nicht weit entfernt und die muss noch mit Werkzeugen und Material ausgestattet werden. Und kostet Geld, Vermieter wollen Planungssicherheit hinsichtlich der Mietdauer, sowas wie „ja, vielleicht 2 Monate bis 5 Jahre“ geht nicht. Außerdem wollte meine Partnerin in den Sommerferien eine künstlerische Weiterbildung besuchen, daher haben wir uns auf ein paar Wochenendausflüge beschränkt. Geht doch!

Da ich den Wagen ständig vor der Nase stehen hatte, konnte ich spontan Ideen ausprobieren, vor Ort Details nachsehen, Maße nehmen etc. Und das Wetter war doch auch meistens gut.

Dann habe ich doch noch richtig viel Geld gespart, weil ich alles selber gebaut habe, oder? Na ja, kommt darauf an, was man in die Rechnung mit einbezieht. Gegenüber einem Neufahrzeug mit Profiausbau („ich schmeiß dir den Schlüssel in den Briefkasten und hol‘ die Kutsche nächsten Monat ab“) spart man natürlich richtig Geld. Dafür kann man aber auch richtig was verlangen (z.B. auch Gewährleistung). Bei ausreichender Liquidität und wenig Zeit und Lust usw. sicher die erste Wahl. Bei gebrauchten, als Wohnmobile ausgebauten Kastenwagen ist das eine andere Nummer. Je nach Ansprüchen gibt es brauchbare Fertigmobile schon für einen kleinen vierstelligen Betrag, wie immer nach oben offen. Jetzt habe ich hier einen gebrauchten, durchreparierten Kastenwagen mit neuem, aber nicht professionellem Selbstausbau. Da werden schon die Vergleichsmöglichkeiten rar. Und wenn ich noch meine Prioritätenliste dazu nehme, geht die Auswahl gegen Null.

Nun, die eigenen Kinder sehen immer besser aus und können alles besser – sagen die Eltern. Die Mist-Rotzblagen gehören in die Klapse – sagen Außenstehende. So ist das auch mit den selbstausgebauten Kunstwerken. Mein Werk kann und soll weiter optimiert werden, es erfüllt meine Prioritätenliste in weiten Teilen, es ist primär funktional und sieht entsprechend aus, der Wagen läuft – ja, mir gefällt er.

Was ist denn nun? Geld gespart oder nicht? Der ganze Sprinter hat bis jetzt (Anfang Februar 2015) rund 14.200€ gekostet, davon ca. 7.600€ für das Fahrzeug, ca. 5.900€ für Material zum Ausbau und ca. 700€ für Werkzeuge, die allerdings unabhängig vom Fahrzeug genutzt werden können. Darin sind wirklich alle Kosten enthalten, von der Anschaffung und Reparaturen über Schrauben, Bleche und Teile bis hin zur TÜV-Abnahme, Umschreibung, Versicherung, Steuer etc. Für 14.200€ bekommt man schon ein richtig schönes, gebrauchtes Wohnmobil, das u.U. sogar sofort reisefertig ist. Dazu kommt noch die Zeit, die das ganze Projekt bis jetzt verschlungen hat (ich habe die Stunden wirklich nicht gezählt). Wenn man sich jetzt ein Angebot vom Profiausbauer machen lässt, was so ein Ausbau kostet, glaube ich, dass man mit 10.000 bis 20.000€ komplett locker hinkommen kann. Bei Anlieferung des Transporters. Je nach den eigenen Ansprüchen auch mehr (oder weniger). Die Frage kann ich daher nicht allgemein beantworten, jeder hat andere Vorstellungen davon. Für mich hat der Selbstbau auf jeden Fall Geld gespart, da meine Vorstellungen nur im Individualbau zu verwirklichen sind.

Eines ist aber klar: den Spaß und die Befriedigung, etwas mit eigenen Händen gebaut und zum Laufen gebracht zu haben, ist durch nichts zu ersetzen. Es ist schön, abends dazusitzen und einen Tag Revue passieren zu lassen, an dem man etwas Schwieriges gemeistert hat, denn auch die Teilziele erreicht zu haben, ist eine Freude. Und habe ich mich von Tag zu Tag, von Aufgabe zu Aufgabe gehangelt, ohne aufzugeben, und konnte mit diesen Aufgaben wachsen. Nicht weil ich schon alles konnte, habe ich dieses Projekt so durchgezogen, sondern weil ich für mich viel Neuland betreten hatte, oft genug Bammel hatte vor dem, was vor mir lag, und mich umso mehr freuen konnte, wenn wieder ein kleiner Teil geschafft wurde.

In diesem Sinne. Hau rein!